Informationen über die Rückverfolgbarkeit in der Lebensmittelindustrie von Jean Rollin, Vice President of Strategy bei bioMérieux
Jean Rollin arbeitet seit 2012 für bioMérieux und hat uns einige Informationen darüber gegeben, wie das Thema Rückverfolgbarkeit die Lebensmittelindustrie zukünftig beeinflussen wird. Technologien wie Blockchain können dazu beitragen, die Rückverfolgbarkeit für Lebensmittelhersteller und -lieferanten zu verbessern, sind jedoch mit Kosten verbunden und müssen noch verbessert werden. 100 % Unsicherheit können garantiert werden.
Warum ist Rückverfolgbarkeit für Lebensmittelhersteller und -lieferanten wichtig?
Durch den Zugang zu Informationen aus dem Internet werden die Verbraucher zunehmend sensibilisiert und machen sich Gedanken über die Produkte, die sie konsumieren. „Herkunft, Zusammensetzung und Authentizität sind die drei wesentlichen Elemente, die sich auf die Rückverfolgbarkeit der Produkte auswirken“, erklärt Herr Rollin. In dem Bemühen, den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, haben große Einzelhändler wie Walmart, Carrefour und Marks & Spencer begonnen, Informationen über ihre Initiativen zur Rückverfolgbarkeit zu veröffentlichen, was wiederum die gesamte Lieferkette beeinflusst. Dies ist zwar positiv für die Verbraucher und den daraus resultierenden Erhalt des Markenimages, aber „die Rückverfolgbarkeit als Thema für die Unternehmenskommunikation zu nutzen, ist eine risikoreiche Strategie“, meint Herr Rollin. Obwohl Initiativen zur Rückverfolgbarkeit Kunden direkt ansprechen und den Ruf der Marke verbessern, kann auch das Gegenteil passieren, und wenn es zu einer Katastrophe kommt (z. B. durch Greenwashing), kann das bedeuten, dass sich ein Unternehmen nie wieder erholen kann.
Welche Hindernisse gibt es bei der Einführung von Blockchain-Technologien, die die Rückverfolgbarkeit verbessern könnten?
Eine Lösung für das Problem der Rückverfolgbarkeit und Authentizität ist die Einführung von Blockchain-Technologie. Blockchain könnte dazu beitragen, den Prozess des Nachweises von Krankheitserregern in der ganzen Lebensmittelproduktion und des ganzen Lieferprozesses effizienter zu machen. Dennoch befindet sich die Blockchain noch im Anfangsstadium der Entwicklung. „Es ist noch ein weiter Weg, bis wir die gesamte Geschichte eines Produkts mit einem einzigen Klick nachvollziehen können“, sagt Herr Rollin. Es ist derzeit nicht möglich, die Rückverfolgbarkeit eines Produkts mit absoluter Sicherheit zu gewährleisten. Das globale Versorgungssystem ist einfach zu komplex für die derzeitige Technologie.
Natürlich sind sich Experten, Unternehmen und Regulierungsbehörden gleichermaßen einig, dass Blockchain-Technologien eingeführt werden sollten und der Vorteil für eine bessere Lebensmittelsicherheit genutzt werden sollte. Die Nutzung der Blockchain-Technologie ist jedoch nicht so einfach. Erstens ist da die Frage der Wettbewerbsfähigkeit. Wenn ein Unternehmen zu viele Informationen über die Verarbeitung und Lieferung seiner Produkte preisgibt, kann dies seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt beeinträchtigen. Darüber hinaus stellen auch die finanziellen Kosten eine große Belastung dar. Die Branche der Lebensmittelherstellungs- und -lieferanten besteht zumeist aus kleineren und mittleren Unternehmen, was häufig zu einer Entscheidung zwischen „Investitionen in effiziente Ressourcen oder dem Rand der Krisenkommunikation“ führt, erläutert Herr Rollin.
Sie müssen ein Gleichgewicht finden zwischen den Kosten für F&E und dem Betrag, den sie sich leisten können, um in neue Technologien zu investieren, wodurch die Rückverfolgbarkeit eine geringere Priorität erhält.
Wie reagieren Regulierungsbehörden auf die Verwendung der Blockchain bei Tests auf Lebensmittelsicherheit?
Auch die Regulierungsbehörden nehmen die Vorteile der Blockchain zur Kenntnis. Eine umfassende Datenbank für alle Krankheitserreger wäre eine Möglichkeit für die Regulierungsbehörden, einen für Verunreinigung verantwortlichen Hersteller schnell zu identifizieren“, sagt Herr Rollin. Dies erhöht jedoch auch den Druck auf Privatunternehmen, sich eigene Geräte anzuschaffen, um sich gegen Vorwürfe der Kontamination wehren zu können. Insgesamt ist Rollins der Ansicht, dass die beste Lösung darin besteht, „Synergieeffekte zu erzielen, um die Informationssysteme zu verbessern und kostengünstiger, sicherer und effektiver zu werden“, damit alle Beteiligten in der Lebensmittelindustrie die öffentliche Gesundheit wirksam verbessern können, aber auch funktional und finanziell stabil bleiben.
Woher kommen die Produkte? Wie wurden sie hergestellt? Wo? Von wem? Dies sind die Fragen, die Verbraucher und Regulierungsbehörden den Lebensmittelherstellern stellen
Schlüsselelemente
- Lebensmittelhersteller und -lieferanten müssen sich darauf konzentrieren, die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte zu verbessern, um den wachsenden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden
- Technologien wie Blockchain können dazu beitragen, diesen Prozess zu automatisieren, können aber für kleinere Unternehmen teuer sein
Welchen Standpunkt vertritt bioMérieux in dieser Frage?
bioMérieux arbeitet gemeinsam mit Kunden an der Implementierung geeigneter Blockchain-Technologien
bioMérieux konzentriert sich seit langem auf die Entwicklung von Technologien, die nicht nur effektive und präzise Ergebnis für den Nachweis von Krankheitserregern liefern, sondern auch auf Technologien, die den individuellen Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Blockchain-Technologien für mikrobiologische Testlösungen arbeitet bioMérieux derzeit mit mehreren Kunden zusammen, um Systeme einzurichten, die ihren Bedürfnissen entsprechen und einen positiven Einfluss auf das Thema Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit in der gesamten Branche haben.
